Den Geistern auf der Spur
Schritt für Schritt, Stufe für Stufe nähert man sich den Flaschen. In den Räumen des Glas- und Keramikmuseums ist es stockfinster. Lediglich einige Lichtkegel von Taschenlampen huschen durch die dunklen Räume auf der Suche nach Geistern, die dort im Museum in den Flaschen leben.
Wer ganz genau aufpasst, kann die Flaschengeister finden“, beginnt Hans Jürgen Schneider die Taschenlampen-Führung durch das Museum. Jeder der Besucher hat seine eigene mitgebracht und beleuchtet die wertvollen Glasschätze aus der Großalmeröder Vergangenheit.
Ein Exponat nach dem anderen steht im Rampenlicht der handlichen Lampen. Im Dunkeln wird die Geschichte der Waldgläsner im Kaufunger Wald bis zur hessischen Gläsnerzunft in Großalmerode wieder lebendig. Der Lichtkegel wandert von den Glashafenöfen, in denen die Reste der verschiedenen Farbgläser schimmern, bis zum filigranen Endprodukt.
Im Winter bietet das Museum nicht viele Führungen an, deshalb hatte man die Idee der Taschenlampenführung. Diese besondere vierte Führung rückte das Glashandwerk in den Mittelpunkt. „Wenn der Rest des Raumes dunkel ist, kann man mit dem Lichtkegel nur immer ein Exponat beleuchten. Einzelnen Objekten wird so viel mehr Aufmerksamkeit zuteil“, erklärte Ute Harder das Konzept. Die Rechnung ging auf, denn die Besucher begaben sich neugierig auf die Spur der Gläsnerzunft. „Die Vielfalt des Museums liegt im Dunklen und man fokussiert sich auf einen Aspekt“, berichtet der Besucher Jürgen Claußen aus Großalmerode. Dessen Frau, Marion Claußen, konnte sich dem nur anschließen: „Man hat nur Augen für Glas und die ein oder andere Flasche gehabt. Die anderen Themen wurden von dem schwachen Licht der Taschenlampe nur gestreift.“ (zge)
HNA vom 19.03.2013 (zge)